HUPER Meeting Singapur, Tag 2 und 3

In den vergangenen Tagen wurden in“working groups” spezielle Themen bearbeitet. Ich konnten bei den folgenden Themen unsere Standpunkte vertreten:

  • Cabin Air Quality
  • Mental Health
  • Singel Pilot OPS

Bei Cabin Air Quality gab es im Vorfeld dieses Meetings eine sehr rege Kommunikation. Von verschiedenen Seiten wurde versucht, hier Einfluss auf uns zu nehmen. Schlussendlich haben wir es geschafft, eine intensive Disskussion zu führen, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen aufgebaut ist und unsere Glaubwürdigkeit bewahrt. Hätten wir die vorhandenen Studien “vorschnell” als Basis für Forderungen (Einbau von Filtern und/oder Warnsysteme) herangezogen, hätten wir uns sofort angreifbar gemacht, da diese Studien enorme Schwächen aufweisen, die “die Gegenseite” sofort thematisiert hätte. Das hätte unsere Glaubwürdigkeit beeinträchtigt, die gerade bei ICAO und EASA sehr geschätzt wird.

Mental Health war ebenfalls eine sehr kontroversiell geführte Debatte, da Pilot Support weltweit als Peer Support verstanden wird. Das schränkt meiner Meinung nach die Möglichkeiten enorm ein, da davon ausgegangen wird, dass Piloten in erster Linie bei Kollegen (Peers) Hilfe suchen würden. Dieser Umstand ist durch keine wissenschaftlichen Erkenntnisse gesichert. Ich bin der Meinung, dass ein Pilot die Wahl haben sollte, ob er Hilfe beim einem Peer, Psychologen oder Mediziner in Anspruch nehmen will. In diesem Zusammenhang wurde auch klar, dass wir mit unserem ACA-Pilot Support ziemlich gut aufgestellt sind.

Single Pilot OPS bzw. autonomes Fliegen sind Themen, die uns in Zukunft sehr beschäftigen werden. EASA macht hier enorm Druck, dass es in absehbarer Zeit möglich sein sollte, sehr lange Einsätze mit nur 2 Piloten zu fliegen. In der Praxis würde das bedeuten, dass lediglich bei Start und Landung beide Piloten im Cockpit sind. Die Haltung der ICAO wird hier eine ganz entscheidende Rolle spielen, ob die beabsichtigte Entwicklung in naher Zukunft umgesetzt werden kann. Seitens ICAO wurden wir bereits um Stellungnahme gebeten. Aus unserer Sicht scheint es ziemlich aussichtslos, das Vorhaben  – das nahezu ausschließlich von Airbus und EASA vorangetrieben wird – umzusetzen, da verpflichtende Sicherheitsstandards nicht gewährleistet werden können und es eine Reihe ungekärter Fragen gibt.

Nähere Infos zu diesen Themen wird es in einer der nächsten ACA Infos zum Nachlesen geben.

Im Bild:

Capt. Amornvaj Mansumitchai, IFALPA Vice-President und Capt. Dr. Franz Brunhofer