EASA Research zu Single Pilot OPS veröffentlicht

“With the current cockpit design taken as a reference, and within the limits of the research, it was identified that an equivalent level of safety between eMCO and the current two-crew operations cannot be sufficiently demonstrated.” (Quelle: https://www.easa.europa.eu/en/research-projects/emco-sipo-extended-minimum-crew-operations-single-pilot-operations-safety-risk)

EASA hat ihren Abschlussbericht zur Risikobewertung von Flügen mit nur einem Piloten im Cockpit eines Verkehrsflugzeuges vorgelegt: mit einem sog. „Single Pilot“ bzw. einer „extended Minimum Crew Operation (eMCO)“ Cockpit kann nicht dasselbe hohe Sicherheitsniveau gewährleistet werden, wie mit einem konventionellem Multicrew Cockpit, bestehend aus mindestens zwei gut ausgebildeten, erfahrenen und ausgeruhten Piloten. 

Die vorgelegten Forschungsergebnisse sind im Einklang mit der Kritik an eMCO und ähnlichen Single-Pilot Konzepten, welche die Austrian Cockpit Association gemeinsam mit ihren internationalen Partnerverbänden seit Jahren übt. Am 18. Juni 2025 hat das von der EASA beauftragte Konsortium unter Leitung des niederländischen Luft- und Raumfahrtzentrums (NLR) seine Studienergebnisse vorgestellt. Im Rahmen des öffentlich finanzierten Forschungsprojekts wurde untersucht, welche Auswirkungen ein Single-Pilot Cockpit auf Abschnitten eines Flugs bzw. auf den gesamten Flug hat. Kernaussage der Studie: „Im Rahmen von eMCO kann im Vergleich mit einem konventionellem Cockpit kein vergleichbares Sicherheitsniveau erreicht werden.“

Wenngleich der regulatorische Prozess rund um eMCO vorerst verlangsamt ist, rechnet die ACA weiterhin mit Druck seitens einiger Airlines und Hersteller, eMCO und vergleichbare Konzepte voranzutreiben.

Entsprechend wird sich die ACA als Mitglied im europäischen Pilotenverband ECA und im Weltpilotenverband IFALPA weiterhin aktiv in Diskussionen zur Gestaltung ähnlicher Konzepte einbringen. Die Sicherheit unserer Crews und Passagiere darf nicht zu Gunsten kommerzieller Interessen aufgegeben werden.

Weitere Informationen sowie eine Stellungnahme des europäischen Pilotenverbands European Cockpit Association (ECA) finden sie unter folgendem Link:

https://www.eurocockpit.eu/news/single-pilot-concept-stalls-safety-grounds-now

Reduced Cockpit Operation und EASA

Pilotenverbänden weltweit bereiten die Pläne der Hersteller wie Airbus, Dassault, einigen Fluggesellschaften und Avionikunternehmen wie Thales, Honeywell und anderen Sorgen. Diese Firmen erwarten durch der Einführung von RCO-Konzepten im Linienflug Kostensenkungen, ihre kommerziellen Interessen stellen sie damit jedoch über die Sicherheit der Passagiere.

Nur ein Pilot/Pilotin im Cockpit = weniger Sicherheit. 

Wie steht die Luftfahrtsicherheitsagentur der EU, die EASA dazu, wie antwortet sie auf das Lobbying der Industrie? Unter ihrer früheren Leitung reichte der EASA das gleiche Sicherheitsniveau im Bezug auf technologische Entwicklungen, wie jenes, über das ein 2-Personen-Cockpit verfügt.

Das gestern von EASA veröffentlichte EPAS (European Plan for Aviation Safety) enthält endlich eine entscheidende Änderung. Darin will die Organisation im Rahmen der damit zusammenhängenden Rulemaking Task (RMT.0739) prüfen, ob die von den Herstellern vorgeschlagenen neuen Technologien das allgemeine Sicherheitsniveau tatsächlich erhöhen werden, anstatt es lediglich beizubehalten. Das Betriebskonzept, während des Reisefluges mit nur einem Piloten zu fliegen, ist jedoch nach wie vor aktuell und wird im EPAS ausdrücklich erwähnt.

Wir begrüßen, dass der Schwerpunkt auf die Einführung von Sicherheitsverbesserungen gelegt wird, einschließlich fortschrittlicher Cockpit-Technologien, aber wir bestehen weiterhin darauf, dass dies im Hinblick auf die Beibehaltung von zwei Piloten im Cockpit geschehen muss. Die Hersteller und einige Fluggesellschaften werden weiter Druck machen. Die nationalen Aufsichtsbehörden müssen sich weiterhin auf die Sicherheit konzentrieren. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Passagiere nicht unnötigen und vermeidbaren Risiken ausgesetzt werden.

Mehr dazu im Artikel von Politico: https://www.politico.eu/article/eu-regulator-backs-away-from-allowing-single-pilots-to-fly-airliners/

Zum EPAS der EASA: https://www.easa.europa.eu/en/document-library/general-publications/european-plan-aviation-safety-epas-2025

ONE MEANS NONE

Piloten verstärken den Kampf gegen Flüge mit nur einem Piloten mit einer Werbe-Kampagne in den Toiletten des Brüsseler Flughafens

Brüssel, 19. Juli 2024 – Angesichts der Tatsache, dass Flugzeughersteller und Fluggesellschaften auf Flügen mit nur einem Piloten am Steuer drängen, macht die European Cockpit Association (ECA) mit einer neuen Anzeigenserie auf dem Flughafen Brüssel-Zaventem, Belgien, auf sich aufmerksam. Die Anzeigen werden zwischen dem 20. und 27. Juli in den Toiletten des Flughafens zu sehen sein. Als Teil der OneMeansNone-Kampagne warnen sie die Passagiere vor den Sicherheitsrisiken, die mit der Reduzierung der Besatzung einhergehen.

Capt. Otjan de Bruijn, Präsident der ECA, sagte: „Wir hoffen, dass diese Kampagne zu Gesprächen anregt und auf anschauliche Weise zeigt, warum wir mindestens zwei Pilot:innen im Cockpit brauchen. Angesichts der Aussicht auf einen reduzierten Besatzungsbetrieb sind sowohl die Piloten als auch die Passagiere eindeutig auf der Seite der Sicherheit. Ein Flugzeug hat nicht umsonst mehrere Reserven – zwei Triebwerke, zwei Generatoren. Ein Pilot reicht einfach nicht aus, um Notfälle zu bewältigen und sicherzustellen, dass alle Aspekte des Fluges in Ordnung sind. Wir dürfen nicht zulassen, dass die kommerziellen Interessen der Fluggesellschaften der Sicherheit der Passagiere im Wege stehen.“

Gegenwärtig schreiben Regulierungs- und Industriestandards vor, dass zwei Pilot:innen am Steuer eines großen Verkehrsflugzeugs sitzen müssen. Hersteller wie Airbus und Dassault setzen sich jedoch aktiv dafür ein, dass ein Pilot während der Reiseflugphase nicht mehr im Cockpit sitzen muss. Dieser Vorschlag, auch bekannt als „extended Minimum Crew Operations“ (eMCO), wird derzeit von der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) geprüft. Die Genehmigung dieses Vorschlags würde zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Flugsicherheit führen, da ein Pilot das Cockpit während der Reiseflugphase für mehrere Stunden verlassen würde, während der andere am Steuer bliebe.

Die ECA und Tausende von Pilot:innen weltweit setzen sich gegen diesen Vorschlag ein. Zwei Pilot:innen im Cockpit sind für die Sicherheit der 200 bis 400 Personen an Bord unerlässlich. 

Sie dienen der gegenseitigen Unterstützung und Absicherung, der gegenseitigen Kontrolle und der Bewältigung komplexer Aufgaben sowie der Bewältigung von Notfällen. Technologische Entwicklungen und Automatisierung haben zwar die Flugsicherheit und -effizienz verbessert, sind aber nicht ausfallsicher. Die Ersetzung von Piloten durch Automatisierung könnte möglicherweise die Gewinne der Luftfahrtunternehmen steigern, aber für die Passagiere werden die Flüge dadurch weder billiger noch sicherer.

Die Pilot:innen kämpfen weiterhin mit nationalen Aktionen für die Flugsicherheit. Es gibt eine weltweite Bewegung gegen den reduzierten Besatzungseinsatz, die von europäischen Piloten, der International Federation of Air Line Pilots’ Associations und der größten Pilotengewerkschaft in den USA – Air Line Pilots Association – unterstützt wird. Diese Kampagne wird durch erfolgreiche nationale Bemühungen wie eine Petition in den Niederlanden, Demonstrationen auf Flughäfen in Frankreich und Italien sowie andere nationale Initiativen gestützt.